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Musikequipment: Markenprodukte vs. Hausmarken – Was nimmst du wann?

Beim Abmischen von Sax und Kontrabass gelten besondere Anforderungen / © Kobby Mendez, Unsplash

Ursprünglich komme ich ja aus dem Handwerk. Dort habe ich gelernt: „Kauf dir gleich was gescheites, dann haste länger was davon.“  Bei Maschinen, die in der Regel täglich bis an die Belastungsgrenze gehen müssen, mag das auch zutreffen. Markenprodukte sind belastungs­erprobt und haben im Allgemeinen einen besseren Service. Doch ist das in der Veranstaltungstechnik auch so?

Es gibt etliche Anbieter vergleichbarer Produkte. Beispielweise bei Laut­sprechern haben wir eine Vielzahl verschiedener Markenher­steller die gute, aber auch nicht so gute Speaker und PA-Boxen anbieten. Daher ist die Frage schon berechtigt: Sind die Haus­marken, die Online-Händler wie Thomann, Kirstein, Musikstore und Co. unschlagbar günstig neben den Markenprodukten anbieten, immer schlechter? Dieser Frage gehe ich jetzt in diesem Beitrag auf den Grund …

Bei der riesigen und unübersichtlichen Anzahl unterschiedlicher Lautsprecher, musste ich mir zwei vergleichbare Exemplare heraussuchen, um die Frage zu klären: NoName oder Marke? Zur Hilfe kam uns unser Partner Thomann, der uns ein Markenprodukt und eine Hausmarke zur Verfügung stellte. Im Weiteren vergleiche ich deshalb eine PA-Box von D.A.S. Audio (Altea-412A)  mit der Hausmarke the box (pro DSX 112)  von Thomann.

Wer braucht die Lautsprecher?

Die Frage Hausmarke oder Markenprodukt stellt sich schon mit der Art und Weise, wie dieses Produkt genutzt wird. Bist du ein Hobbymusiker, der ab und zu einen Gig hat, oder Mitglied einer semiprofessionellen Band mit etwa 40 bis 50 Liveauftritten im Jahr? Oder betreibst du gewerbsmäßig einen PA-Verleih mit mehreren Mitarbeitern?

Bei der Art des Materials, dass du kaufst, stellt sich dir im Livebusiness immer die Frage
nach der Belastbarkeit – und – Wie oft wird es genutzt und
wie sachgerecht wird mit dem Equipment umgegangen?

1.) Der Hobbymusiker

Er strapaziert sein Equipment in der Regel nicht so stark – weil er es zum einen nicht so oft benutzt und zum anderen weiß, dass eine Reparatur oder gar ein Nachkauf von beschädigtem Material schnell ein größeres Loch in die Haus­halts­kasse schlagen kann. Außerdem kennt er seine Ausrüstung und weiß genau, wie sie fachgerecht und schonend zu behandeln ist.

2.) Die semiprofessionelle Band

Die Mitglieder sind natürlich auch bestens mit ihrem Equipment vertraut und wissen, wie sie damit umzugehen haben. Doch in diesem Fall wird es oft benutzt und ein stärkerer Verschleiß ist vorprogrammiert. Außerdem kommt es vor, dass es nach einem langen Konzertabend beim Abbau schnell gehen soll und dabei das Material mitunter leidet.

3.) Professioneller PA-Verleih

Der Verleiher achtet schon naturgemäß beim Einkauf auf höchstmögliche Robustheit des einzusetzenden Equipments. Auch intuitive Bedienbarkeit ist ein Anschaffungskriterium. Unsachgemäße Anwendung ist im Verleih an der Tagesordnung – das Material muss das aushalten.

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D.A.S. Altea 700 Serie

Der Vergleich

Als Markenprodukt am Start: Der D.A.S. Audio Altea-412A , ein aktiver 12″ Fullrange Lautsprecher. Seine wichtigsten Spezifikationen …

  • Preis pro Lautsprecher: 579,- €
  • Class-D Bi-Amp-Endstufe
  • Leistung: 400 W RMS / 800 W Peak
  • Abstrahlverhalten: 90° x 60°
  • Frequenzbereich: 60 – 20.000 Hz
  • 2-Wege
  • Maximalpegel (Schalldruck): 126 dB
  • integrierter 24 Bit DSP mit verschiedenen Voicing-Presets
  • inkl. 3-Band EQ
  • Flugfähig: M8
  • Abmessungen: (B × H × T) 380 x 655 x 350 mm
  • Gewicht: 16 kg

„D.A.S. Audio Altea-412A“ versus „the box pro DSX 112“ / © Thomann, Andy C.

„D.A.S. Audio Altea-412A“ versus „the box pro DSX 112“ / © Thomann, Andy C.

Für die Hausmarke geht ins Rennen: Der Speaker von „the box“ , der pro DSX 112 , ebenfalls ein aktiver 12″ Fullrange-Lautsprecher. Wahlweise kann auch der „the box“ pro DSX 115  mit einem 15 Inch Tieftöner herangezogen werden. Die wichtigsten Spezifikationen lt. Hersteller …

  • Preis pro Lautsprecher: 295,- (339,-) €
  • Class-D Endstufe
  • Leistung: 500 W RMS / 2000 W (dabei müssen jedoch deutliche Abstriche gemacht werden – Auf Nachfrage ist die Leistungsaufnahme damit gemeint – nicht Peak)
  • Abstrahlverhalten: 90° x 60°
  • Frequenzbereich: 50 (43) Hz bis 19.000 Hz
  • 2-Wege
  • Maximalpegel (Schalldruck): 128 (136) dB
  • eingebauter DSP mit 4 Presetseingebauter DSP mit 4 Presets
  • inkl. 3-Band EQ
  • Flugfähig: nein
  • Abmessungen: (B × H × T) 395 × 640 × 390 mm / 455 × 740 × 425 mm
  • Gewicht:19 (24) kg

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Die Unterschiede im Preis

Der „the box“  kostet knapp die Hälfte – wie geht das, ohne Qualtätsein­bußen? Nun, einmal geht kein Geld drauf für Marketing und Vertrieb, da er direkt von Thomann vertrieben wird. Weniger Glieder in der Lieferkette bedeuten niedrigere Preise. Andererseits liefert der Lautsprecher von „D.A.S.“  ein paar Besonderheiten mehr. „the box“  ist etwas schlichter, doch nicht weniger zuverlässig sowie klanglich durchaus mit dem Markenprodukt vergleichbar.

Die Beratung bei höherer Produktkomplexität nimmt mehr Zeit und damit Geld in Anspruch. Der Service gestaltet sich bei Markenprodukten denn auch anspruchsvoller, was sich die Hersteller bezahlen lassen.

Das „No Name“ – Produkt ist günstiger, denn es erzeugt in der
Produktions- und Vertriebskette deutlich weniger Kosten

Auch kommt es vor, dass Markenprodukte sehr günstig an die Händler abgegeben werden, weil vom Hersteller ein neues bzw. weiterentwickeltes Produkt marketingmäßig neu angepriesen wird. Die im Lager stehenden Altbestände werden nicht mehr verkauft und es wird kein Service mehr gemacht. Der Händler packt dann sein Hausmarkenlabel drauf und verkauft es beispielsweise in einer Sonderaktion für die Hälfte. Und zu guter Letzt bezahlst du bei Marken­produkten auch die Forschung und Entwicklung in neue und innovative Produkte mit.

Forschung und Entwicklung innovativer Produkte müssen auch bezahlt werden.
Das macht ein Markenprodukt teurer

Zu unserem Markenprodukt: es gibt Funktionen des Aktivlautsprechers, die einer detaillierten Erklärung bedürfen – eindrucksvoll beschrieben in unserem Beitrag: Praxistest DAS Audio Altea 412A: Professioneller multifunktionaler Aktivlautsprecher zum Budgetpreis. Jörg stellt in seinem Bericht sehr anschaulich die Features des D.A.S. Audio Altea-412A  dar – es sind einige.

Doch wann kommt welcher Lautsprecher für wen in Frage?

1.)  Ich gehe davon aus, dass der Hobbymusiker seltener spielt und wahrscheinlich eher in kleinen Clubs bzw. Räumen auftritt. Hier tendiere ich zu Speakern der Hausmarke “the box“ pro DSX 115 . Das größere Modell deshalb, weil der Klang bei maximalem Schalldruck doch etwas leidet. Mit dem box pro DSX 115 sind aber genügend Reserven für Konzerte bis etwa 100 Personen vorhanden. Und der Preis mit 339,- € gegenüber dem D.A.S. Audio Altea-412A  mit 579,- € ist immer noch unschlagbar günstig.

Lest dazu auch den ausführlichen Testbericht von unserem Autor Jörg Kirsch für Amazona: Bang for the Buck – der „the box“ pro DSX 112

Auch für kleine Outdoor-Bühnen wie hier, kommen beide Systeme in Frage / © Marc Rickertsen/Pexels

Auch für kleine Outdoor-Bühnen wie hier, kommen beide Systeme in Frage / © Marc Rickertsen/Pexels

Den Singer/Songwritern unter euch empfehle ich allerdings die Speaker des Marken­produkts, dem D.A.S. Audio Altea-412A . Seine Sound-Presets und der EQ sind präziser und in den Einstellungen hast du mehr Möglichkeiten, was sich auf den Klang auswirkt.

2.)  Eine Band aus dem semiprofessionellen Bereich hat hier schon eher die Qual der Wahl. Es kommt auf den musikalischen Stil an – eine Band mit eher ungewöhnlichen Instrumenten wie Geige, Querflöte, Klarinette, Sax, Cello, Kontrabass oder dergleichen, ist mit dem Altea-412A besser bedient. Eine klassische Rockband mit Bass, Gitarre, Schlagzeug und Gesang liefert auch mit dem pro DSX 115   exellente Live-Performances ab.

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3.)  Im Verleihgeschäft für PA´s sollte der Veranstaltungstechniker beide Boxen im Angebot haben. Beide Lautsprecher sind robust gebaut sowie zuverlässig und unkompliziert in der Handhabung. Wenn der Kunde Wert auf hochwertige Akustik legt, wird der Altea-412A  verliehen, er klingt insgesamt etwas besser und du hast bei den Soundeinstellungen mehr Möglichkeiten. Geht es um eine Party oder ein unkompliziertes Rockkonzert verleihst du den pro DSX 115 .

Ob beim Bühnenaufbau oder in der Tontechnik: gefordert wird größtmögliche Strapazierfähigkeit / © Matthew Ball, Unsplash

Ob beim Bühnenaufbau oder in der Tontechnik: gefordert wird größtmögliche Strapazierfähigkeit / © Matthew Ball, Unsplash

Schlussgedanken: Markenprodukt vs. Hausmarke

Du siehst, für welchen Zweck auch immer die Systeme gebraucht werden – die Entscheidung, für welche Marke, ist immer ein Auf- und Abwägen. In Zuver­lässigkeit und auch Robustheit beider Systeme brauchen sie jedenfalls den Vergleich nicht zu scheuen. Beide Systeme unterscheiden sich im Klang nur minimal, wobei der Altea-412A noch bessere Möglichkeiten in der Feinab­stimmung vorweist. Auch hat er bei der Belastungsgrenze (Maximalpegel) akustisch die Nase vorn.

Wichtig bei einem Vergleich ist auch, dass du eine Eigenmarke findest,
die sich vergleichen lässt. Wenn du unsicher bist, dann ruf´ das Beratungstelefon an,
dass die Händler im Service haben.

Doch damit die Hausmarke nicht beim Händler versauert, leisten sich viele Händler, so auch Thomann , mit ihrer Marke eine satte Garantie und den entsprechen­den Service. Dadurch wird beim Lesen und Vergleichen des Kauf- und Leistungs­angebots schon klargestellt, dass sich NoName und Marke in nichts nach­stehen. Auch eine großzügige Rücknahmegarantie und guter After-Sales-Service für beide Marken schafft Vertrauen.

Die großen Online-Musikhändler mit einem ebenso großen Instrumenten + Equipment Angebot haben ihre Eigenmarken, die sie featuren. Alle Anbieter, sei´s nun Thomann (the box) , Kirstein (Pronomic) oder Musicstore (Music Store Go!) , geben drei Jahre Garantie, eine 30-tägige Rücknahmezusicherung und bieten einen zusätzlichen Service an.

Jetzt wünsche ich dir viel Vergnügen und Erfolg bei der Zusammenstellung deines ganz persönlichen Systems! Zu guter Letzt hier nochmal die Praxistests der Aktivlautsprecher, die eine genaue Be­schreibung der Konfiguration und Verhalten im Betrieb enthalten:

Praxistest: der D.A.S. Audio Altea 412A

Bang for the Buck – der „the box“ pro DSX 112/115

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Andreas Cattarius
Andreas Cattarius hat an der Fachhochschule Kaiserslautern Innenarchitektur studiert. Im Jahr 1995 gründete er mit Freunden den Live-Club „Fillmore Kaiserslautern“ und in den darauffolgenden Jahren machte sich dieser Liveclub überregional einen Namen mit erfolgreichen Konzerten für die Alternativszene. Als DeeJay und Talentscout entwickelte er eine Nase für Musik-Trends der alternativen Szene und förderte die lokale Musik- und DeeJay-Szene. In dieser Zeit erwarb er erste Kenntnisse im Schreiben von Bandbeschreibungen der Künstler, die in seinem Club auftraten. Er lernte was erfolgreiches Eventmarketing bedeutet und machte sich einen Namen als überregionaler Veranstalter für innovative Bands. Als Redakteur für das Kaiserslauterer Stadtmagazin „Pavillon“, hier zuständig für die Rubrik „Szene“, entwickelte er seine journalistischen Fähigkeiten. 2002 ließ er sich zum „Internetapplikationsentwickler“ ausbilden und erlernte das „Handwerk“ des Webdesigns. Er entwickelte bereits 2003 im Team einen Online-Lieferservice für Pizzas in Worms. Seit 2018 gehört er fest zum „Kunstgriff-Event“ Team.
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