Meine Toolbox als FOH-Techniker © Engelmann Promotion
Was wird üblicherweise gebraucht, wenn beim Bühnenaufbau kurz vor knapp noch irgendetwas zu Bruch geht oder übersehen wurde, das genau dieses bestimmte Teil hinüber ist? In diesem Beitrag möchten wir mit Euch mal eine Liste der dringend notwendigen Tools für die Bühne anlegen …
- Der Koffer
- Die Kabel
Der Werkzeugkoffer
Und so stellen wir uns einen “Stage-Aid”-Werkzeugkoffer vor, der bei jedem Konzert unbedingt griffbereit sein sollte. Dabei hilft an Euch technischem Gerät:
- Ein kleines Vielfachmessinstrument(Multimeter), um Kabel durchzutesten oder zu messen, ob Stromanschlüsse am Auftrittsort OK sind (sind sie nämlich oft nicht!).
- Und eine kleine Lötausrüstung: Sie sollte aus einem Qualitätslötkolben(ca. 25W), ausreichend Lötdraht und Flussmittel (Lötfett) bestehen.
An Kleinwerkzeugen sind dabei besonders sinnvoll:
- Seitenschneider (zum Abisolieren von Kabeln)
- Messer (Cutter) und Ersatzklingen
- Kombizange
- 1 Kombisatz Schraubendreher (Kreuz & Schlitz)
- Imbusschlüssel-Satz
- “Engländer” (verstellbarer Maulschlüssel)
- 1 Satz Feinsicherungen (passend zu euren Geräten)
- 1 Rolle Isolierband
- ein paar Meter 3-adrige Stromleitung (kann man zur Not auch als Lautsprecherkabel benutzen)
- ein paar Meter teilbare geschirmte NF-Leitung (für kurze Verbindungen oder “Einmal”-Mikroleitung)
- ca. 10 Stereoklinkenstecker (lassen sich bei Bedarf auf Mono umlöten)
- 3 – 4 Stereoklinkenbuchsen
- einige Päarchen XLR Stecker männlich und weiblich
Ganz wichtig: Ein Handzettel, in dem detailliert aufgelistet ist, wie die Anschlüsse eurer Geräte gepolt und belegt sind. Das Rausmessen dauert zwar ein bisschen, sollte im Vorfeld aber gemacht werden, damit Ihr im Notfall schnell handeln könnt, aber sonst auch Eure Anlage im vordefinierten Bereich laufen kann.
Ob ihr noch ein paar Spax-Schrauben (z.B. gegen rutschende Schlagzeuge), Gaffer-Band, Schreibzeug oder anderes einpackt, ist Geschmackssache.
Mit diesen aufgeführten Tools und Hilfsmitteln sind ca. 98% aller Fehler ruckzuck repariert.
2. Die Kabel
Ein weiteres wichtiges Thema sind die auf der Bühne verwendeten Kabel. Sie sind das Bindeglied zwischen fast sämtlichen Geräten, die Ihr einsetzt. Im täglichen Gebrauch fallen sie meist auf, wenn sie fehlen (“Hat mal jemand ‘n Gitarrenkabel für mich?”) oder defekt sind (“Moment – bei mit brummt’s!”).
Doch derartige Geschichten habt Ihr im Griff, wenn Ihr ausreichend Ersatz vorausplant. Sinnigerweise packt ihr die Kabel zum “Stage Aid” Werkzeugkoffer dazu.
Gefährlicher wirds da schon bei einer defekten Stromleitung:
Stromkabel sollten, wie alle auf der Bühne verwendeten Kabel, mechanisch robust sein. Normaler Bühnenstrom kann mit handelsüblichen Gummi- oder PVC-Stromleitungen gelegt werden (Querschnitt 3x 1,5 mm²).
Doch bei größerem Strombedarf braucht Ihr auch mehr Anschlüsse. Bloss nicht alles an eine Steckdose oder über eine Leitung anschließen! Sonst kann entweder (ab 3500W Verbrauch) die Haussicherung rausfliegen oder die Stromleitung schlicht überhitzen (ihr habt bestimmt auf Bühnen schon angekokelte Steckdosen oder Dreifachstecker gesehen).
Ganz wichtig: Verwendet ausschliesslich einwandfreie, vollständig in den Steckern angeklemmte Kabel, es kann sonst, insbesondere bei einem mitsingenden Bassisten oder Gitarristen, Lebensgefahr bestehen. Im Zweifelsfall mit einem Messgerät bei angeschlossener Gitarre von den Saiten auf einen Schutzkontakt der Stecksdose messen: Das Messgerät darf keine Spannung zeigen!
Lautsprecherleitungen: Der Leitungswiederstand spielt eine entscheidende Rolle; hier gilt: Je dicker und kürzer ein Kabel, desto geringer der (Strom-)Widerstand.
Beispiel: Ihr habt einen 200W Amp, eure Lautsprecherleitung hat einen Querschnitt von 2x 0,75mm², eure Box läuft auf 4 Ohm Anschlußimpedanz (elektrischer Widerstand). Da kommen von euren 200W nicht mal mehr 160W beim Lautsprecher an. Die restliche Power wird im Wortsinne im Kabel verheizt. Der Sound ist schlechter, normale Gitarrenkabel bringen hier noch weniger.
Signalleitungen sind alle signalführenden Leitungen bis zum Verstärkereingang (Gitarre-, Mikro-, Mixer-, Lautsprecherleitungen, etc.). Achtet bei allen Leitungen, die Ihr mit euch auf der Bühne bewegt, dass sie mechanisch robust sind. Eine solide Ausführung mit anständigen Steckern ist wichtig.
Ohne zu sehr ins Detail zu gehen, hier für Euch eine wichtige Grundregel:
Je höher der Ausgangswiderstand(Impedanz) eines Gerätes und sein Frequenzgang, desto wichtiger wird die elektrische Kabelqualität, d.h.
- Die Abschirmungen um die Innenleiter müssen dicht sein, um Störungen abzuhalten
- Kapazität und Induktivität müssen gering sein, sonst dämpft das Kabel die Höhen zu stark ab. Kritisch sind hier passive Gitarren und Bässe. Doch so testet Ihr Eure Kabel einfach selbst:
- Vergleicht es mit einem anderen kurzen und guten Kabel: Sind die Höhen deutlich dumpfer, war’s wohl nix.
- Rollt das Kabel bei angeschlossener Gitarre auf dem Boden hin und her. Tauchen Geräusche auf, isses hin! Weg damit!
Ich hoffe, ich konnte Euch mit diesen paar Tipps für die nächsten Gigs weiterhelfen und wünsche Euch jetzt viel Erfolg!